Paris, Barcelona & eine bessere Welt: Mauricio Pochettino im Interview

Vor 20 Jahren wechselte Mauricio Pochettino als Spieler zu Paris Saint-Germain, seit wenigen Wochen ist er als Trainer für die Franzosen verantwortlich.

UEFA.com hat sich mit dem 48-jährigen Argentinier über seine neue Aufgabe unterhalten und wollte wissen, wie er die Chancen im Achtelfinale der UEFA Champions League gegen den FC Barcelona einschätzt. Außerdem sprach Pochettino über seine COVID-19-Erkrankung sowie die Chancen dieser schlimmen Pandemie.

Pochettino über...

... seine aktive Zeit bei Paris von 2001 bis 2003

Mauricio Pochettino im Jahr 2003 als Spieler von ParisIcon Sport via Getty Images

Im Verein waren damals Leute mit großen Namen wie Jay-Jay Okocha, [Nicolas] Anelka und Ronaldinho. Ich gehörte nicht zu den glamourösen Spielern bei PSG. Aber ich bin Argentinier und wir haben eine besondere Einstellung zum Konkurrenzkampf und so habe ich schnell eine gute Beziehung zur ganzen PSG-Familie aufgebaut.

Ich war ein sehr aggressiver Spieler und immer bereit, alles zu geben. Mir fehlte die technische Begabung, aber ich war mental sehr stark. Wir hatten einen Kader mit vielen talentierten Spielern, trotzdem befand sich der Klub in ungewissen Zeiten. Leider gab es nicht die Zeit, um ein solides Projekt auf die Beine zu stellen, mit dem man das Maximum aus dem Talent hätte herausholen können.

... die Chancen von Paris gegen Barcelona

Paris hatte letzte Saison im Finale der UEFA Champions League die Chance, einen Traum zu realisieren, den es hier schon 50 Jahre lang gibt. Wir haben jetzt wieder eine Möglichkeit. Aber wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen und es werden noch schwierige Phasen kommen.

Ich habe Barcelonas Entwicklung genau beobachtet, seitdem Ronald Koeman das Traineramt übernommen hat. Es ist eindeutig, dass sich die Mannschaft im Umbruch befindet und ein neues Kapitel aufschlagen will. Nach sieben Monaten hat Ronald seine Ideen in die Tat umgesetzt und die Mannschaft weiß, was der Trainer von ihr erwartet.

Ich sehe eine solide Mannschaft mit klaren Ideen und herausragenden Spielern. Sie wissen, was in diesem Wettbewerb gefordert wird und sie haben genug Sieger-Mentalität. Aber auch wir wollen uns auf höchster Ebene beweisen und Spiele gewinnen.

Wir brauchen klare Strukturen und Ideen, wenn wir es mit Barcelona aufnehmen wollen. Jedoch haben wir immer Vertrauen in unsere Spieler. Sie werden ihre Arbeit bestmöglich machen und versuchen, einen positiven Ausgang zu erzielen.

... seine Genesung von COVID-19

Ich war eine Woche lang in meinem Zimmer eingesperrt und habe eine Menge Zeit gehabt, um nachzudenken und zu reflektieren. Ich bin immer optimistisch gestimmt. Ich denke immer an die Zukunft, versuche aber auch, die Gegenwart zu genießen. Vielleicht müssen wir das Leben anders angehen und versuchen, es noch mehr und noch intensiver zu genießen.

Mir ging es zwar nicht gut, aber meine Erfahrungen mit COVID haben mich gelehrt, ein besserer Mensch zu werden. Ich denke mehr über andere Menschen nach und versuche, noch verantwortungsvoller zu handeln. Wir müssen an die Zukunft denken und unseren Kindern und Enkeln eine bessere Welt hinterlassen. Wir müssen Verantwortung für unsere Nachbarn, unsere Kinder und unsere Enkel übernehmen. Wir hoffen, dass es eine bessere Welt geben wird.